Baldur von Schirach war ein deutscher Politiker und Militärführer, an den man sich am besten erinnerte
Führung

Baldur von Schirach war ein deutscher Politiker und Militärführer, an den man sich am besten erinnerte

Baldur von Schirach war ein deutscher Politiker und Militärführer, der am besten für seinen Dienst als nationaler Jugendführer der „Nazis“ in Erinnerung blieb. Er leitete zunächst die „Hitlerjugend“ und war dann Gouverneur von Wien. Er war verantwortlich für die Deportation unzähliger Juden aus Wien in die Konzentrationslager der Nazis. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er in den "Nürnberger Prozessen" wegen Kriegsverbrechen verurteilt und anschließend zu 20 Jahren im "Spandauer Gefängnis" verurteilt. Während der Prozesse kritisierte er jedoch Hitlers abscheuliche Behandlung der Juden und versuchte es auch beweisen, dass er versucht hatte, eine Stimme gegen eine solche Behandlung zu erheben. Seine Frau ließ sich im Gefängnis von ihm scheiden, setzte sich jedoch weiterhin für seine vorzeitige Freilassung ein. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis im Jahr 1966 ließ er sich in Süddeutschland nieder und starb im Alter von 67 Jahren.

Kindheit und frühes Leben

Baldur Benedikt von Schirach wurde am 9. Mai 1907 in Berlin, Brandenburg, Preußen, Deutsches Reich geboren. Er war das jüngste der vier Kinder seiner Eltern.

Sein Vater, Carl Baily Norris von Schirach, war Theaterdirektor (zuerst in Weimar und dann in Wien) und pensionierter Kapitän der Kavallerie.

Seine Mutter, Emma Middleton Lynah Tillou, war amerikanischer Abstammung. Tatsächlich waren drei seiner Großeltern Amerikaner, hauptsächlich aus Pennsylvania.

Schirach war ein direkter Nachkomme von Thomas Heyward Jr. und ein indirekter Nachkomme von Arthur Middleton, zwei von denen, die die "Amerikanische Unabhängigkeitserklärung" unterzeichnet hatten.

Er hatte zwei Schwestern, Viktoria und Rosalind von Schirach. Rosalind wurde später Opernsängerin. Sein einziger Bruder, Karl Benedict von Schirach, beging 1919 im Alter von 19 Jahren Selbstmord.

Seine Muttersprache war Englisch und er lernte erst mit 5 Jahren Deutsch. 1924 ging Schirach nach München, um germanische Folklore und Kunstgeschichte zu studieren. Im März 1925 hörte er eine von Adolf Hitlers Reden. Dann las er an einem einzigen Abend "Mein Kampf".

Militärkarriere & Nazi-Führung

Im Mai dieses Jahres trat er der "Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei" (NSDAP) bei und arbeitete für deren "Sturmabteilung". Schirach war Autor und hatte zu vielen Literaturzeitschriften beigetragen. Er wurde bald als Poet Laureate der Organisation bekannt.

1929 wurde er von Hitler zum Leiter der "Nationalsozialistischen Studentenvereinigung" ernannt. Ihm wurde auch die Aufgabe übertragen, das Universitätssystem unter die Autorität der „Nazis“ zu bringen.

Er erfreute Hitler mit seiner Arbeit und wurde damit 1931 zum Jugendführer der „NSDAP“ befördert.

Im nächsten Jahr leitete er eine große Jugenddemonstration in Potsdam, bei der mehr als 100.000 junge Menschen sieben Stunden lang marschierten.

Am 1. Juni 1933 wurde Schirach zum Führer der "Hitlerjugend" ernannt. Ihm wurde die Aufgabe übertragen, die deutsche Jugend im Nationalsozialismus zu erziehen.

Schirach schrieb Gebete, die Hitler gewidmet waren und von den Jugendgruppen der „Nazis“ vor dem Essen gelesen wurden.

Er war auch Teil von Kundgebungen wie der Nürnberger Kundgebung von 1934, bei der er zusammen mit Hitler auftrat. Die Veranstaltung wurde für den Propagandafilm "Triumph des Willens" der Nazis gefilmt.

Im Juli 1939 ging Schirach zu einem offiziellen Besuch nach Passau. Im folgenden Jahr wurde in der Stadt ein Stück von Hans Baumann aufgeführt. Schirach wollte, dass 2.000 lokale „Hitlerjugend“ -Mitglieder Teil des Stücks sind.

1940 evakuierte Schirach 5 Millionen Kinder aus verschiedenen Städten, die von den "Alliierten" angegriffen wurden. Im selben Jahr trat er in die Armee ein und meldete sich freiwillig in Frankreich. Dort gewann er das „Eiserne Kreuz“ und wurde dann zurückgerufen.

Er war auch Teil der "4. (Maschinengewehr-) Kompanie" des "Infanterieregiments Großdeutschland" als "Gefreiter". Zu Beginn der französischen Kampagne wurde er zum „Leutnant“ ernannt.

Schirach verlor später seine Autorität über "Hitlerjugend" an Artur Axmann. Er wurde Gouverneur (Gauleiter oder Reichsstatthalter) des Reichsgau Wien und war bis Kriegsende im Amt.

Schirach war ein überzeugter Anhänger des Antisemitismus. Er war dafür verantwortlich, unzählige Juden aus Wien in die Todeslager der Nazis zu deportieren. Zu seiner Zeit wurden rund 65.000 Juden deportiert. Am 25. Juli 1942 sagte Schirach in einer Rede, die Deportation von Juden sei "ein Beitrag zur europäischen Kultur".

1942 zog der deutsche Komponist Richard Strauss mit seinem Sohn, seiner jüdischen Schwiegertochter und ihren Kindern nach Wien und bat um den Schutz von Schirach.

1944 wurden Strauss 'Sohn und seine Schwiegertochter von der Wiener Gestapo entführt und für zwei Nächte gefangen genommen. Auf Wunsch von Strauss brachte Schirach sie auf sein Anwesen in Garmisch-Partenkirchen und stellte sie bis Kriegsende unter Hausarrest.

Gegen Kriegsende kritisierte Schirach die unmenschlichen Bedingungen, denen sich die Juden bei ihrer Deportation gegenübersehen mussten. 1943 geriet er bei Hitler in Ungnade, diente aber weiterhin auf seinem Posten in Wien.

Schirach, der ständig Angst vor Luftangriffen hatte, rekonstruierte die Keller der Wiener Hofburg und verwandelte sie in Luftschutzbunker. Die untere Ebene des Wiener Luftverteidigungskoordinationszentrums, tief in den Wäldern gelegen, lagerte seine persönlichen Vorräte. Die Wiener nannten dies den "Schirach-Bunke".

Prozess & Verurteilung

Die "alliierten" Truppen verhafteten ihn 1945 am Ende des Zweiten Weltkriegs. Bei den Nürnberger Prozessen behauptete Schirach, er habe keine Informationen über die Konzentrationslager.

Er legte auch Beweise dafür vor, dass er gegen die bedauernswerte Behandlung der Juden war. Schirach und Albert Speer kritisierten Hitler vor dem Tribunal. Schirach wurde jedoch am 1. Oktober 1946 wegen Kriegsverbrechen verurteilt und zu 20 Jahren Haft im Spandauer Gefängnis verurteilt.

Familie, persönliches Leben und Tod

Schirach heiratete am 31. März 1932 die 19-jährige Henriette Hoffmann. Sie war die Tochter von Hitlers persönlichem Fotografen Heinrich Hoffmann.

Schirachs Familie war gegen die Ehe, aber er bekam Hitlers Unterstützung. Durch die Ehe erhielt Schirach Zugang zu Hitlers innerem Kreis. Er und seine Frau wurden oft zu Hitlers Haus, dem "Berghof", eingeladen.

Henriette und Schirach hatten vier Kinder: Angelika (geb. 1933), Klaus (geb. 1935), Robert (geb. 1938) und Richard (geb. 1942).

Am 20. Juli 1949, während er seine Gefängnisstrafe verbüßte, reichte seine Frau die Scheidung ein. Die Scheidung wurde im Juli 1950 abgeschlossen. Sie kämpfte weiter, um ihn aus dem Gefängnis zu entlassen, aber er blieb bis zum 30. September 1966 inhaftiert.

Anschließend zog er sich nach Süddeutschland zurück und veröffentlichte anschließend seine Memoiren "Ich glaube an Hitler". Schirach starb am 8. August 1974 in Kröv, Rheinland-Pfalz, Bundesrepublik Deutschland. Er war zum Zeitpunkt seines Todes 67 Jahre alt.

Klaus wurde später Anwalt, während Robert und Richard Geschäftsmann bzw. Sinologe wurden.

Der deutsche Krimiautor und Anwalt Ferdinand von Schirach ist Schirachs Enkel. Der Romanautor Benedict Wells und der Philosoph Ariadne von Schirach sind ebenfalls seine Enkelkinder.

Erbe

Schirachs Name erschien 1962 in Philip K. Dicks Roman "Der Mann im Hohen Schloss".

Kurzinformation

Geburtstag 9. Mai 1907

Staatsangehörigkeit Deutsche

Gestorben im Alter von 67 Jahren

Sonnenzeichen: Stier

Auch bekannt als: Baldur Benedikt von Schirach

Geborenes Land: Deutschland

Geboren in: Berlin

Berühmt als Nazi-Führer

Familie: Ehepartner / Ex-: Henriette von Schirach (m. 1932–1950) Vater: Carl von Schirach Mutter: Emma Middleton Lynah Tillou Geschwister: Karl Benedikt von Schirach, Rosalind von Schirach, Viktoria von Schirach Kinder: Angelika Benedikta von Schirach, Klaus von Schirach, Richard von Schirach, Robert von Schirach Gestorben am: 8. August 1974 Todesort: Kröv Stadt: Berlin, Deutschland Weitere Fakten Ausbildung: Ludwig-Maximilians-Universität München Auszeichnungen: Goldenes Ehrenabzeichen der Hitlerjugend mit Diamanten Rubinen