Theodor W. Adorno war ein deutscher Soziologe, Philosoph, Psychologe, Komponist und Musikkritiker. Er war ein bemerkenswertes Mitglied der Frankfurter Schule für kritische Theorie. Adorno gilt weithin als einer der angesehensten ästhetischen Denker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Er war auch einer der besten Essayisten des Jahrhunderts. In seinen Veröffentlichungen wie "Dialektik der Aufklärung" (1947), "Minima Moralia" (1951) und "Negative Dialektik" (1966) hatte Adorno den Faschismus und die Kulturindustrie kritisiert, die die europäische Neue Linke stark beeinflussten. Er hatte sowohl die Wissenschaftsphilosophie von Sir Karl Popper als auch die Existenzphilosophie von Martin Heidegger in Frage gestellt. Als ausgebildeter Pianist war Adorno ein großer Verfechter von Arnold Schönbergs "Zwölftontechnik". Sein Engagement für avantgardistische Musik diente als Hintergrund für viele seiner Schriften. Seine Veröffentlichungen wurden im englischsprachigen Raum zunächst wegen ungenauer Übersetzungen abgelehnt. Später wurden jedoch bessere Übersetzungen veröffentlicht, und einige davon wurden posthum veröffentlicht. Adornos Schriften erleichtern die Bewertung seiner Arbeit in Erkenntnistheorie und Ethik und bieten Raum für seine Arbeit in Ästhetik und Kulturtheorie.
Kindheit & frühes Leben
Adorno wurde am 11. September 1903 in Frankfurt als Sohn von Oscar Alexander Wiesengrund (1870–1946) und Maria Calvelli-Adorno della Piana (1865–1952) als Theodor Ludwig Wiesengrund geboren. Er hatte keine Geschwister.
Adorno wuchs aufgrund seiner Mutter und seiner Tanten mit einem Interesse an Musik auf und konnte im Alter von 12 Jahren Beethovens Stücke auf dem Klavier spielen.
Von der Deutschherren Middle School wurde Adorno in das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium (1913–1921) versetzt. Adorno stand bereits vor seinem Abschluss unter dem Einfluss von Georg Lukács 'The Theory of the Novel' und Ernst Blochs 'The Spirit of Utopia'. Er war jedoch auch angewidert von der Idee des Nationalismus, der während des Ersten Weltkriegs vorherrschte.
Adorno studierte Musikkomposition am Hochkonservatorium und nahm gleichzeitig Privatunterricht bei den Komponisten Bernhard Sekles und Eduard Jung. Er verließ das Gymnasium, um Philosophie, Soziologie und Psychologie an der Frankfurter Johann-Wolfgang-Goethe-Universität zu studieren, wo er seine Lesungen mit seinem Freund Siegfried Kracauer, einem Literaturredakteur der Frankfurter Zeitung, fortsetzte.
Zusammen mit Kracauer begann Adorno, Konzertkritiken zu schreiben und Musikstücke für namhafte Zeitschriften wie die Zeitschrift für Musik, die Neuen Blätter für Kunst und Literatur und die Musikblätter des Anbruchs zu komponieren. Es war der Beginn von Adornos Aufstieg als prominenter Musikkritiker.
Werdegang
Adorno entwickelte sich zu einem avantgardistischen Musikexperten und einem produktiven Kritiker, der den Fall der musikalischen Moderne kommentierte. 1923 nannte er das Buch des Komponisten Igor Strawinsky "The Soldier's Tale" einen "düsteren böhmischen Streich". Im folgenden Jahr promovierte er zum Studium der Werke des deutschen Philosophen Edmund Husserl unter der Leitung des deutschen neokantianischen Philosophen Hans Cornelius. Zu diesem Zeitpunkt kannte Adorno bereits seine wichtigsten intellektuellen Mitarbeiter, Max Horkheimer und Walter Benjamin.
1924 lernte Adorno den Wiener Komponisten Alban Berg bei der Premiere seines Werkes "Drei Fragmente aus Wozzeck" in Frankfurt kennen. Seitdem pflegten die beiden eine lebenslange Freundschaft, und Adorno nannte Berg "meinen Meister und Lehrer".
Als Adorno im Februar 1925 nach Wien zog, beobachtete er die Musikkultur dort genau und lernte mit Eduard Steuermann weiter Klavier.
Im Dezember 1926, als Adorno sich auf die Habilitation vorbereitete, wurde sein "Zwei Stücke für Streichquartett" op. 2, wurde in Wien durchgeführt. Nach seinen Klavierstücken in strenger "Zwölftontechnik" und den "Sechs Bagatellen für Gesang und Klavier" op.6, Lieder, zeigte Adorno Cornelius (November 1927) sein Habilitationsmanuskript mit dem Titel "Das Konzept des Unbewussten in der transzendentalen Theorie der Psyche".
Im Manuskript konzentrierte sich Adorno auf den erkenntnistheoretischen Status des Unbewussten, der der Theorie des österreichischen Neurologen Sigmund Freud widersprach. Cornelius glaubte, dass dem Manuskript Dimensionen fehlten. Daher bat er Adorno, sich zurückzuziehen.
Adorno veröffentlichte dann im Jahrzehnt mehrere Opern- und Konzertkritiken. Von 1928 bis 1930 wurde Adorno eine bemerkenswerte Persönlichkeit im Redaktionskomitee der Zeitschrift "Musikblätter des Anbruch".
Das Tagebuch blühte mit Adornos Essays "Night Music", "On Twelve-Tone Technique" und "Reaction and Progress" auf. Später reichte er eine Habilitation mit dem Titel "Die Konstruktion der Ästhetik" ein.
Adornos Antrittsvortrag am "Institut für Sozialforschung" mit dem Titel "Die Aktualität der Philosophie" löste einen Skandal aus, da er die Fähigkeit der Philosophie, die Realität zu verstehen, in Frage gestellt hatte. Trotz der Tatsache, dass er kein Mitglied des Instituts war, veröffentlichte seine Zeitschrift immer noch viele seiner Aufsätze.
Als Adorno als Sozialtheoretiker hervorging, war er gezwungen, die Konzepte der "wertfreien" Soziologie aufzugeben.
1934 hatte Adorno begonnen, an einem von Mark Twain inspirierten Singspiel zu arbeiten, das er jedoch nie fertigstellte. Bis zu seiner Flucht aus Deutschland hatte Adorno über 100 Opernkritiken und 50 Kritiken zur Musikkomposition verfasst.
Adorno zog 1934 nach England, als die Juden von den Nazis unterdrückt wurden. Schließlich wurde Adornos Antrag auf Mitgliedschaft in der Reichsliteratur abgelehnt. Anschließend ging er für 15 Jahre ins Exil.
Adorno konnte seine Habilitation nicht an die "Universität Wien" übertragen und zog daher nach Großbritannien. Mit Unterstützung des "Academic Assistance Council" schrieb er sich im Juni 1934 am "Merton College" in Oxford ein.
Er lehrte an der "University of Oxford" und ging 1938 nach Amerika. In "Oxford" hatte Adorno "The Form of the Phonograph Record", "Crisis of Music Criticism", "On Jazz" für die "Institute's Zeitschrift" veröffentlicht , 'und' Farewell to Jazz 'für' Europäische Revue '.
Zu Adornos Enttäuschung wurden seine Arbeiten zur Soziologie der Musik von der "Zeitschrift" erneut abgelehnt. Daher konzentrierte er sich auf sein Buch der Aphorismen und veröffentlichte schließlich "Minima Moralia".
In den USA arbeitete er bei "Princeton" (1938–1941) und wurde Co-Direktor des "Forschungsprojekts über soziale Diskriminierung" an der "University of California, Berkeley" (1941–1948).
Unter der Leitung des britischen Philosophen Gilbert Ryle studierte Adorno eine überzeugende Kritik an Husserls Erkenntnistheorie. Zu diesem Zeitpunkt hatte er Vorschläge vom "Institut für Sozialforschung".
1935 verlor Adorno in Oxford seine Tante Agathe und Berg. Bis zu seinem Lebensende arbeitete Adorno weiter an der Fertigstellung von Bergs unvollständiger Oper 'Lulu'.
Im September 1937 begann Adorno unter der Leitung des österreichischen Soziologen Paul Lazarsfeld als Regisseur am "Princeton Radio Project" zu arbeiten. Kurz nachdem er sich in New York niedergelassen hatte, begannen Adorno und Lazarsfeld, die Auswirkungen der Rundfunkmusik zu untersuchen.
Drei Monate später legte Adorno ein Memorandum zum Thema des Projekts "Musik im Radio" vor, das die anderen Mitglieder des Projekts positiv aufnahmen. Später veröffentlichte er "The Radio Symphony", "A Social Critique of Radio Music" und "On Popular Music" und bekam eine feste Stelle am "Institute for Social Research".
Adorno und Horkheimer begannen dann mit der Arbeit an der "Dialektik der Aufklärung", die schließlich vom Amsterdamer Verlag "Querido Verlag" veröffentlicht wurde. Die beiden zusammen mit der von Nevitt Sanford geleiteten "Public Opinion Study Group" und dem "American Jewish Committee" begann Antisemitismus und Autoritarismus zu studieren.
1949 kehrte Adorno an die "Universität Frankfurt" zurück und war Mitbegründer des "Instituts für Sozialforschung". Er belebte auch die Frankfurter Schule der kritischen Theorie.
Adorno veröffentlichte "The Authoritarian Personality" (1950), eine Sammlung einflussreicher Werke, die psychologische faschistische Merkmale beschreiben. Er veröffentlichte auch eine erweiterte Version von "Philosophy of New Music".
1951 arbeitete Adorno weiter an seinem nächsten Aufsatz "Freudsche Theorie und das Muster faschistischer Propaganda". Er nahm an den Darmstädter Sommerkursen für Neue Musik in Kranichstein teil und blieb von 1951 bis 1958 bei ihnen.
Bis 1952 kehrte Adorno nach Santa Monica zurück, um Perspektiven bei der 'Hacker Foundation' zu finden. Er nahm auch an einem Gruppenexperiment teil, das die verbleibenden "nationalsozialistischen" Einstellungen der neu demokratisierten Deutschen enthüllte.
Zurück in Frankfurt nahm Adorno seine akademischen Aufgaben wieder auf und verfasste gleichzeitig drei Aufsätze (1952 bis 1954): "Notizen zu Kafka", "Valéry Proust Museum" und einen Aufsatz über Schönberg nach dem Tod des Komponisten. Die Schriften sind in Adornos 1955er Sammlung 'Prisms' erhältlich.
Adornos nächste zwei einflussreiche Essays waren "Die Bedeutung der Arbeit durch die Vergangenheit" (1959) und "Bildung nach Auschwitz" (1966). Während dieser zwei Jahrzehnte trat er mehrfach im Radio und in Zeitungen auf.
Neben einer Reihe von Notizen zu Beethoven (die unvollständig blieben und posthum veröffentlicht wurden) hatte er auch "Mahler: A Musical Physiognomy" (1960) veröffentlicht. 1961 kehrte er nach Kranichstein zurück und prägte den Begriff "musique informelle".
1963 wählte die "Deutsche Soziologische Gesellschaft" Adorno zum neuen Vorsitzenden und leitete schließlich die Konferenzen "Max Weber und Soziologie" (1964) und "Spätkapitalismus oder Industriegesellschaft" (1968).
Karl Popper und Adorno lösten auf der 14. "Deutschen Soziologie-Konferenz" in Berlin eine Debatte aus, die 1961 als "Positivistischer Streit in der deutschen Soziologie" veröffentlicht wurde. 1964 veröffentlichte er "Der Jargon der Authentizität". Außerdem schloss er "Negative Dialektik" ab 'im Jahr 1966 nach 7 Jahren Arbeit.
1968 kritisierte Adorno heftig die Störung des Universitätslebens durch die Studenten. Später, im September, reiste er nach Wien, um "Alban Berg: Meister der kleinsten Verbindung" zu veröffentlichen.
Zurück in Frankfurt begann Adorno, die Einführung in eine Sammlung von Rudolf Borchardts Gedichten zu schreiben. Im Juni 1969 beendete er "Catchwords: Critical Models". In den Jahren 1968–1969 nutzte er seinen Sabbaturlaub von der Universität, um sein Buch über Ästhetik zu vervollständigen.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland spielte Adorno eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der politischen Kultur Westdeutschlands. Bis zu seinem Tod 1969 arbeitete er 20 Jahre in Deutschland für die Bundesrepublik und ihre intellektuellen Grundlagen, unterrichtete an der Frankfurter Universität und den Internationalen Sommerkursen für Neue Musik in Darmstadt und unterstützte die kritische Soziologie.
Familie, persönliches Leben & Tod
Adornos katholische Mutter war eine professionelle Sängerin aus Korsika, während sein jüdisch-protestantischer Vater ein Weinexportgeschäft hatte.
Adornos Vater war eng mit 'Karplus & Herzberger' in Berlin verbunden. Er war am 8. September 1937 mit Margarete (oder Gretel), der ältesten Tochter der Familie Karplus, verheiratet.
Adorno starb am 6. August 1969 in Visp, Schweiz, an einem Herzinfarkt.
Kurzinformation
Geburtstag 11. September 1903
Staatsangehörigkeit Deutsche
Berühmt: Zitate von Theodor W. AdornoEssayists
Gestorben im Alter von 65 Jahren
Sonnenzeichen: Jungfrau
Auch bekannt als: Theodor Ludwig Wiesengrund, Theodor Adorno-Wiesengrund, Theodor Wiesengrund-Adorno
Geborenes Land: Deutschland
Geboren in: Frankfurt
Berühmt als Philosoph
Familie: Ehepartner / Ex-: Gretel Adorno (m. 1937) Vater: Oscar Alexander Wiesengrund Mutter: Maria Calvelli-Adorno della Piana Gestorben am: 6. August 1969 Todesort: Visp Stadt: Frankfurt, Deutschland Bemerkenswerte Alumni: Goethe-Universität Frankfurt Todesursache: Herzinfarkt Weitere Fakten Ausbildung: Merton College, Goethe-Universität Frankfurt Auszeichnungen: Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt